Der Grund auf dem wir stehen, bauen und leben bewegt sich. Meist so langsam, dass wir es überhaupt nicht bemerken und ein Millimeter Bewegung viele Jahre braucht.

Für Bodenbewegungen gibt es natürliche Ursprünge wie tektonische Bewegungen oder die Verdichtung von Lockersediment. An anderen Orten werden Bodensenkungen und -hebungen durch den Menschen verursacht, etwa durch Bergbau oder Grundwasserentnahmen und die Erdoberfläche bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren Millimeter pro Jahr. Diese Bewegungen im Milimeterbereich sind hochaufgelöst messbar – mit Satellitendaten!

Die Satelliten der Copernicus-Mission Sentinel-1 umkreisen die Erde in einem Abstand von maximal 12 Tagen, so dass Messungen der Bodenbewegung in kontinuierlichen Zeitreihen möglich sind. Wo sich der Untergrund bewegt, kann nun für weite Teile Nordrhein-Westfalens in einem interaktiven Layer in TIM-Online, dem Bodenbewegungskataster, eingesehen werden. Die Zeitreihen der Hebungen und Senkungen sind bisher für die Jahre 2015 bis 2021 abrufbar und werden zukünftig jährlich fortgeführt.

In grünen Flächen sind dabei sehr stabile Gebiete mit Bewegungsraten von unter 3 mm pro Jahr dargestellt. Hebungen von mehr als 3 mm sind in Blau erkennbar, Senkungen in Rot. Deutlich zu erkennen sind z.B. die Steinkohlegebiete im Ruhrgebiet. Dort haben der untertägige Bergbau und das Abpumpen des Grundwassers zu großflächigen Bodensenkungen geführt.

Das großräumige Monitoring von Bodenbewegungen kann bei der Überwachung und Planung von Infrastrukturen oder der Entwicklung von Städten und ländlichen Gebieten helfen. Es kann aber auch zum Schutz der Umwelt und des Grundwassers beitragen, da Bodenbewegungen langfristig die Abfluss- und Versickerungsbedingungen von Wasser verändern können.

Weitere Informationen zur Messmethode und Datenverarbeitung sind bei Interesse auch auf der Themenseite Bodenbewegungskataster NRW zu finden.