Bezirksregierung
Köln

Interview mit Dr. Thomas Wilk, Regierungspräsident

Bild von Dr. Thomas Wilk mit Zitat: Als Arbeitgeber bietet die Bezirksregierung Köln vielfältige und sinnstiftende Beschäftigungsmöglichkeiten mit Zukunft. Unsere Arbeit hat einen unmittelbaren und positiven Einfluss auf das Leben der rund 4,5 Mio. Bürgerinnen und Bürger in der Region

Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk über seinen Arbeitsalltag, Motivation und Wünschen für die Zukunft der Bezirksregierung Köln sowie des öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber

Wie sieht ein typischer Arbeitstag als Regierungspräsident aus?

Antwort Dr. Thomas Wilk: Der typische Arbeitstag als Regierungspräsident ist sehr vielfältig und führt mich mit vielen interessanten Menschen und Akteuren aus dem gesamten Regierungsbezirk zusammen. Täglich stehe ich gemeinsam mit unserem Team im Austausch mit den verschiedensten Unternehmen, Kammern, Interessengruppen, Ministerien und Kommunen - immer mit dem Ziel, Strategien und Lösungsansätze für gegenwärtige Herausforderungen wie etwa den Strukturwandel oder die Unterbringung von Geflüchteten zu entwickeln und unseren Regierungsbezirk mit seinen rund 4,5 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern weiter zu stärken. Dementsprechend viel Zeit verbringe ich auf der Straße: Der Regierungsbezirk Köln ist nicht nur der zweitgrößte in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland.

Mindestens genauso wichtig wie der Blick in die Region ist mir der Blick ins Haus. Unsere über 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten täglich tolle Arbeit. Ich möchte, dass jede oder jeder Einzelne das Gefühl hat, sich mit seinen Anliegen persönlich an mich wenden zu können. Deswegen bin ich sehr dankbar, dass, neben den zahlreichen Terminen außer Haus, immer Zeit für den internen Austausch bleibt – auch wenn dieser gefühlt immer zu kurz kommt.

Was treibt Sie an und was motiviert Sie?

Antwort Dr. Thomas Wilk: Mich treibt die Überzeugung an, dass unsere Arbeit einen unmittelbaren und positiven Einfluss auf das Leben der Bürgerinnen und Bürger in unserem Regierungsbezirk hat. Die Möglichkeit, z.B. die Lebensqualität zu verbessern, Bildung zu fördern und nachhaltige Entwicklung voranzutreiben, ist äußerst motivierend. Zudem schätze ich die Zusammenarbeit mit engagierten und kompetenten Mitarbeitenden, die sich ebenfalls für unsere Region einsetzen. Die Aussicht darauf, die Zukunft unserer Region aktiv mitzugestalten, ist eine der wichtigsten Motivationen in meiner Rolle als Regierungspräsident. Meinen Aufgaben gehe ich so gerne nach, dass ich mich bereits sonntags schon wieder auf den Wochenbeginn freue.

Wie schätzen Sie die öffentliche Wahrnehmung der Bezirksregierung Köln ein?

Antwort Dr. Thomas Wilk: Die öffentliche Wahrnehmung der Bezirksregierung Köln ist meiner Meinung nach in den letzten Jahren positiver geworden. Dennoch hört man immer wieder: Welche Aufgaben hat die Bezirksregierung überhaupt und können die Vorgänge nicht schneller bearbeitet werden? Die Größe unseres Zuständigkeitsbereiches weit über die Stadtgrenzen Kölns hinaus ist vielen nicht bewusst. Auch die Vielfältigkeit unseres wachsenden Aufgabenspektrums ist noch nicht genügend in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen. Deswegen arbeiten wir stetig daran, transparenter zu werden und unsere Kommunikation nach außen moderner und relevanter zu gestalten – insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der auch uns betrifft. Wir möchten in der Region vermehrt als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden. Gleichzeitig arbeiten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich daran, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in unsere Behörde als verlässliches Dienstleistungszentrum zu stärken. Raum für Verbesserung gibt es immer. Es ist mir aber wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger in unserer Region verstehen, dass wir für sie da sind und ihre Anliegen ernst nehmen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Bezirksregierung Köln, und wie kann sich der öffentliche Dienst weiterentwickeln, um als Arbeitgeber wieder mehr an Attraktivität zu gewinnen?

Antwort Dr. Thomas Wilk: Für die Zukunft der Bezirksregierung Köln wünsche ich mir, dass wir durch eine noch bessere Priorisierung die Effizienz weiter steigern und so noch stärker auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, der Wirtschaft und der Kommunen eingehen können. Das bedeutet z. B., die Bürokratie zu reduzieren, digitale Prozesse zu optimieren und weiterhin transparent und bürgernah zu agieren. Um den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber attraktiver zu gestalten, sollten wir verstärkt eine Kultur des Mitgestaltens fördern, sowie neue und kreative Lösungsansätze entwickeln, die man von einer Behörde auf den ersten Blick nicht erwarten würde. Hier wünsche ich mir, dass wir uns schneller von veralteten Formen der Arbeit und Mitarbeitergewinnung lösen und auf aktuelle Trends und Entwicklungen reagieren. Natürlich ist auch die Bezahlung im öffentlichen Dienst ein wichtiger Faktor – die Einkommensentwicklung als Ausdruck von Wertschätzung und Gerechtigkeit kann aktuell leider nicht mit der freien Wirtschaft konkurrieren und das ist ein Problem. Umso wichtiger ist es, die offensichtlichen Vorteile einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst stärker zu kommunizieren und talentierte Fachkräfte auf diese Weise zu überzeugen. Motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser höchstes Gut und wichtiger denn je, um gemeinsam aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Es wäre aber falsch, Motivation nur vom Gehalt abhängig zu machen.

Welche Vorteile bietet der öffentliche Dienst bereits jetzt für Fachkräfte und den Nachwuchs?

Antwort Dr. Thomas Wilk: Gefragt nach dem Grund für einen Wechsel in den öffentlichen Dienst, höre ich in persönlichen Gesprächen immer wieder diese Antwort: Die sinnstiftende Tätigkeit und die Möglichkeit, einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und die Region zu leisten, hat viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu veranlasst, einem Arbeitsumfeld in der freien Wirtschaft den Rücken zu kehren. Bewerberinnen und Bewerber – insbesondere die der Gen Z – suchen heutzutage Sinn in der Arbeit und möchten diese nicht im Widerspruch zu ihren sozialen und ökologischen Überzeugungen wissen. Darüber hinaus bietet der öffentliche Dienst Fachkräften und Auszubildenden bzw. Studierenden eine Vielzahl von Vorteilen wie etwa flexible Arbeitszeiten, unterschiedliche Teilzeitmodelle, Home-Office und ein behördliches Gesundheitsmanagement. Auch die ausgeprägte Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die langfristige berufliche Sicherheit sowie die betriebliche Zusatzversorgung und klar geregelte Aufstiegsmöglichkeiten machen den öffentlichen Dienst attraktiv. Außerdem sind Vielfalt und Gleichstellung bei uns keine leeren Worthülsen, sondern bereits im Bewerbungsprozess verankert. Neben dem Personalrat setzen sich unter anderem die Schwerbehindertenvertretung, die Gleichstellungsbeauftragten sowie die Integrationsbeauftragten für die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein.