Bezirksregierung
Köln

Interview mit Tobias Fuchs, Jurist sowie Ausbildungs- und Recruitingleiter bei der BRK

Bild von Tobias Fuchs mit Zitat: Die BRK ist bunt. Als Arbeitgeber stehen wir für Gleichstellung und Inklusion sowie für religiöse, ethnische und geschlechtliche Vielfalt. Bei uns ist jede:r willkommen.

Tobias Fuchs, Jurist sowie Ausbildungs- und Recruitingleiter, über seinen persönlichen Weg zur BRK sowie über seinen Alltag in der Personalabteilung und Tipps für Bewerber:innen.

Herr Fuchs, Sie sind aktuell Ausbildungs- und Recruitingleiter bei der Bezirksregierung Köln. Können Sie Ihren Werdegang kurz skizzieren? Wie haben Sie den Weg in den öffentlichen Dienst gefunden?

Antwort Tobias Fuchs: Ich habe in Köln Jura studiert und nach meinem Referendariat sowie dem 2. Staatsexamen zunächst den Weg als Referent in einem Bundesministerium in Bonn eingeschlagen. Als Referent arbeitet man jedoch viel alleine am Schreibtisch. Da mich Führung von Mitarbeitenden schon immer begeistert hat, habe ich mich dann entschieden, mich über das Ministerium des Innern NRW für eine Stelle als Dezernent bei der Bezirksregierung Köln zu bewerben. In dieser Rolle habe ich zunächst Erfahrung in verschiedenen Fachbereichen gesammelt – etwa in Dezernat 34 im Bereich Corona-Wirtschaftshilfen, oder in den Wiederaufbauhilfen nach Stark- und Hochwasserereignissen. Nach einer weiteren Station im Innenministerium NRW im Referat für die Personalangelegenheiten der Polizei bin ich nun seit vergangenem Jahr in Dezernat 11 als Personaldezernent eingesetzt. Dort betreue ich u.a. die Bereiche Aus- und Fortbildung sowie das Recruiting.

Die Bezirksregierung Köln bietet Jurist:innen guten Bedingungen für den Berufseinstieg als Nachwuchsführungskräfte. Wie sieht der Prozess aus?

Antwort Tobias Fuchs: Jurist:innen starten bei der Bezirksregierung direkt als Führungskraft. Man leitet Teams verschiedener Größen und arbeitet mit vielen erfahrenen Kolleg:innen zusammen. Um die Bezirksregierung in ihren vielfältigen Facetten kennenzulernen, hat das Innenministerium NRW den so genannten Durchlauf entwickelt. Man wird nach dem erfolgreichen Assessmentcenter des Innenministeriums der Bezirksregierung zugewiesen und startet für ein Jahr in einem Dezernat. Danach schließt sich ein weiteres Jahr in einem anderen Dezernat, zumeist auch in einer anderen Abteilung, an. Es folgt anschließend ein halbes Jahr im „Oberen Durchlauf“ beim Innenministerium NRW in Düsseldorf.

Da man neben fachlichen Themen auch mit vielen neuen Fragen der Führung konfrontiert wird, bieten wir entsprechende Fortbildungen der Fortbildungsakademie in Herne an. Dort lernen unsere jungen Kolleg:innen viel über Führungsstile, ihre eigene Führungsweise und haben die Möglichkeit der Vernetzung mit anderen Führungskräften aus der gesamten Landesverwaltung. Daneben haben wir hausintern ein Mentoringprogramm für junge Führungskräfte entwickelt, in dem ihnen erfahrene Kolleg:innen aus dem Haus als Mentor:innen zur Seite gestellt werden. Der Regierungsvizepräsident hat außerdem einen Nachwuchsführungskräftezirkel ins Leben gerufen, in dem halbjährlich verschiedene Vorträge oder Veranstaltungen für neue Führungskräfte angeboten werden. Auch der Austausch mit Erfahrenen Kolleg:innen hilft, den eigenen Führungsstil zu etablieren. Unsere Nachwuchsführungskräfte werden also ganzheitlich an ihre verantwortungsvollen Aufgaben herangeführt.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Personaldezernent aus und was reizt Sie an der Aufgabe?

Antwort Tobias Fuchs: Das Tagesgeschäft in der Personalabteilung ist so bunt wie unsere Mitarbeitenden. Mal setzt man sich mit den Sorgen und Nöten unserer Anwärter:innen und Auszubildenden auseinander, entwickelt neue Strategien für Recruitingmaßnahmen oder widmet sich ganz klassisch Fragen des Personalrechts. Einen geregelten Arbeitstag habe ich also ganz selten. Ich starte morgens meist mit einer Runde durch die Büros meiner Teams oder mit E-Mails und Telefonaten. Dann folgen Besprechungen mit den anderen Dezernentinnen und meiner Hauptdezernentin. Oft nehme ich auch an Auswahlverfahren zur Gewinnung neuer Mitarbeitenden teil. Danach führe ich z.B. Personalgespräche oder es stehen Austausche zu Fortbildungs- und Ausbildungsmaßnahmen an. Am Nachmittag folgen dann Videokonferenzen mit den Landesministerien oder den anderen Bezirksregierungen. Außerdem stehe ich im regelmäßigen Austausch mit unseren Gleichstellungsbeauftragten, dem Personalrat oder der Schwerbehindertenvertretung.

Neben meinen üblichen Aufgaben als Dezernent bin ich zusätzlich Inklusionsbeauftragter unserer Behörde, was weitere vielfältige Themenkomplexe mit sich bringt.

Die Anforderungen insbesondere jüngerer Bewerber:innen an den potentiellen Arbeitgeber haben sich gewandelt. Nehmen Sie davon etwas in den Auswahlgesprächen wahr? Und wie kann der öffentliche Dienst da überzeugen?

Antwort Tobias Fuchs: Das nehme ich in jedem Gespräch wahr. Anders als noch vor wenigen Jahren sind auch wir vom Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel betroffen. Wir befinden uns im Arbeitnehmer:innenmarkt, in dem Jobsuchende sich für das beste Angebot entscheiden. Der öffentliche Dienst bietet viele Vorzüge, aber diese müssen erst einmal in den Köpfen der Jobinteressierten ankommen. Da wir durch Steuergelder finanziert werden, können wir nicht mit einer modernen Kaffeebar, kostenlosem Obstkorb, schicken Sportangeboten oder Lounges glänzen. 

Wir können allerdings auf anderer Ebene überzeugen: Wir arbeiten für die Bürger:innen und Unternehmen unseres Bezirks. Es soll den Menschen durch unsere Arbeit gut gehen und ihre Rechte sollen gewahrt werden. Eine Tätigkeit im Sinne des Gemeinwohls und die Sinnhaftigkeit der Aufgaben reizt viele Bewerber:innen – das höre ich in Bewerbungsgesprächen insbesondere von jüngeren Bewerbenden immer wieder. Hinzu kommt die Vielfalt unserer Aufgaben. Es wird das blumige Wort „Bündelungsbehörde“ verwendet, was aber der Realität entspricht. Wir bündeln die Themen der Landesministerien unter einem Dach. Jede unserer Abteilungen hat andere Schwerpunkte und wenn man genug von einem Bereich kennengelernt hat, kann man intern z.B. vom Arbeitsplatz in der Schul- in die Umwelt- oder die Ordnungsabteilung wechseln. Unser Haus biete also interessante Weiterentwicklungsmöglichkeiten.

Auch andere Benefits gibt es bei uns: Wir bieten flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle, Sportangebote, Arbeit von zuhause oder aus dem Büro. So fördern wir die Work-Life-Balance unserer Mitarbeitenden. Hier unterscheiden wir uns nicht von privaten Arbeitgebern. Außerdem haben insbesondere die letzten Jahre gezeigt, dass ein Job bei uns krisensicher ist und ein hohes Maß an Stabilität bietet.

Was würden Sie Bewerber:innen grundsätzliche raten?

Antwort Tobias Fuchs: Lernen Sie uns kennen! Besuchen Sie unsere Homepage oder unsere sozialen Kanäle wie LinkedIn, Instagram und Co. Das Bild des öffentlichen Dienstes hält sich beharrlich, aber eine Behörde besteht heutzutage nicht mehr nur aus staubigen Akten, sondern bietet jeden Tag etwas Neues. Lassen Sie sich durch solche Bedenken also nicht von einer Bewerbung abhalten, sondern kommen Sie ins Gespräch mit uns.

Wichtig zu wissen, ist: Der öffentliche Dienst arbeitet nach standardisierten Auswahlverfahren. Achten Sie also darauf, dass Ihre Bewerbung die in der Ausschreibung genannten formalen Voraussetzungen erfüllt und reichen Sie alle erforderlichen Dokumente oder Zeugnisse ein.

Für das Vorstellungsgespräch gilt wie überall: Kommen Sie gut vorbereitet! Es ist wichtig zu wissen, welche Aufgaben die Behörde im Allgemeinen hat und welche Themen am Arbeitsplatz auf Sie zukommen könnten. Auch hierbei hilft ein Blick auf die Website, oder in aktuelle Pressemitteilungen. Wenn Sie im Vorfeld Fragen zur ausgeschriebenen Stelle haben, rufen Sie gerne mich, mein Team oder die Kolleg:innen in den Fachabteilungen an.

Im Vorstellungsgespräch selbst bietet sich vielen Bewerber:innen ein ungewohntes Bild. Wer noch keine Erfahrung mit dem öffentlichen Dienst hat, empfindet es eventuell als einschüchternd, sich einem langen Tisch mit Mitarbeiter:innen gegenüberzusehen. Aber der Grund dafür ist einfach: Im öffentlichen Dienst werden Gleichstellung und Inklusion großgeschrieben! Wir sind vielfältig und bunt – egal ob Religion, Herkunft oder geschlechtliche Vielfalt. Deswegen sind zusätzlich zu Mitarbeiter:innen aus der Personal- und Fachabteilung auch immer Kolleg:innen aus dem Personalrat, die Schwerbehindertenvertretung und Gleichstellungsbeauftragte im Gespräch dabei. Hier ist jede:r willkommen. Lassen Sie sich einfach drauf ein!