Wie hat der Strukturwandel das Ruhrgebiet verändert? Welche Veränderungen hat meine Stadt in den vergangenen Jahrzehnten erfahren? Wie sah die Umgebung meines Wohnhauses vor 50 Jahren aus?
Fragen, auf die leicht Antworten gefunden werden können, wenn man auf historische Luftbildinformationen zurückgreifen kann. Bereits seit 2016 stehen historische Luftbilder des Landes aus den Jahrgängen ab 1988 online. „Der Dienst in der Internet-Anwendung TIM-online wurde aktualisiert und umfasst nun Luftbildinformationen seit den 1950er Jahren“, erklärte der für die Abteilung Geobasis NRW zuständige Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk heute in Köln.
Die Abteilung Geobasis NRW der Bezirksregierung Köln hat den gesetzlichen Auftrag, Geobasisinformationen über das Land zu erheben und für öffentliche und private Stellen bereitzustellen. Die Fachleute von Geobasis NRW haben die historischen Negativfilme aufwendig gescannt, qualitätsgesichert und für die Veröffentlichung aufbereitet. Erste Luftbilder auf Filmrollen erstellte im öffentlichen Auftrag die Hansa Luftbild AG bei Bildflügen zu Beginn der 1950er Jahre.
„Die Luftbilder bis 1969 können mit Zustimmung des Eigentümers dieser Bilder, dem Landesarchiv NRW, dargestellt werden“, bedankt sich der Regierungspräsident für die Bereitstellung der Negativfilme. In diesen Jahrgängen kann allerdings noch kein flächendeckender Bestand erwartet werden. Seit 1970 führen private Firmen im Auftrag der Landesvermessung NRW Bildflüge durch. Im Jahr 1978 startete der regelmäßige Turnus von sechs Jahren bei den Bildflügen und bis heute wird in immer kürzer werdenden Zeitabständen das Land NRW flächendeckend beflogen. Aktuell kann ein zweijähriger Turnus hochauflösender Luftbilder realisiert werden.
Luftbildern fehlt nach einer Befliegung die Georeferenz. Für die Verortung des Bildinhalts mit der realen Welt sind photogrammetrische Basiskenntnisse und leistungsfähige Software sowie IT-Hardware nötig. Das Ergebnis nach der Bearbeitung durch die Fachleute von Geobasis NRW sind georeferenzierte, also lagerichtige Luftbilder, sogenannte Orthophotos. Bedingt durch den technologischen Fortschritt weisen diese Orthophotos verschiedene geometrische Auflösungen auf (von 40 cm bis 10 cm Bodenauflösung). Die Orthophotos können dann wie eine Karte genutzt werden und im Kartendienst für historische Orthophotos dargestellt und bequem betrachtet werden.
„Die Luftbildinformationen aller vorhandenen Jahrgänge können intuitiv mit einem Zeitschieber auf einem Zeitstrahl nacheinander betrachtet werden oder mit anderen Geodaten überlagert werden“, erklärt Dr. Wilk begeistert. Diese und weitere Anwendungen per Web Map Service (WMS) in Geographischen Informationssystemen (GIS) bergen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
Weiterführende Informationen zu den historischen Orthophotos finden Sie auf den Internetseiten unter www.geobasis.nrw.de
Die Bezirksregierung Köln wünscht Ihnen eine interessante Recherche mit den historischen und aktuellen Geobasisinformationen unter www.tim-online.nrw.de
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